Rainhard Köchl / jazzthing
And I Love Her
Marc Copland
And I Love Her
(Illusions Mirage/NRW)
Kategorie: modern
Dass sich Marc Copland und seine kongenialen Partner Drew Gress und Joey Baron einige Gassenhauer der anspruchsvollen Popmusik zu Gemüte führen, überrascht nur auf den ersten Blick. Denn die Art, wie der 71-jährige Ausnahmepianist Hancocks „Cantaloupe Island“, das Jüngere nur mehr in der US3-Version („Cantaloop“) kennen, oder die Beatles-Miniatur „And I Love Her“ unspektakulär seziert, analysiert und wieder zusammenbaut, das sucht derzeit in der Szene ihresgleichen. Wie die drei den Cantaloupe-Groove trotz einer Reihe verschobener Takte, abgewandelter Harmonien und durchbrochener Rhythmen als mächtigen Fluss unter dem Thema durchlaufen lassen, ist schlicht grandios. Coplands einstige Lieblingsfarbe Grau ist längst einem matten Blau oder einem kräftigen Rubinrot gewichen, was nicht nur dem famosen Interplay mit Gress und Baron hörbar gut tut. Interessant sind vor allem seine Metamorphosen.